Adolf Krohn

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Anlagebetrug

Diese Betrugssparte läuft eigentlich immer nach dem gleichen Muster ab.

  1. Angebot guter, ungewöhnlich guter Konditionen
  2. Erstkontakt, meistens telefonisch (anfüttern, locken)
  3. Zweitkontakt entweder telefonisch oder schon irgendwohin bestellt (weiter anfüttern und schon hungrig machen)
  4. Drittkontakt, ins Büro bestellen, und Abschluss

Folgender tatsächlich geschehener Ablauf entspricht weitgehend dem vorstehenden Muster:

Etwas älterer, sehr intelligenter Herr, wird erfolgreich angefüttert und mit guten Anlagekonditionen telefonisch aus Luxemburg geködert. Er zeigt sich wegen der Konditionen sehr interessiert, wird dann aber vertröstet, weil man gerade im Moment kein freies Anlagekontingent mehr zur Verfügung habe. Wenige Tage später erhält er wieder einen Anruf, bei der ihm mitgeteilt wird, dass jemand sein Kontingent nicht ganz ausschöpfen will und der Anrufer bereit sei, ihm einen Teil davon abzugeben, wenn er noch Interesse habe. Dieses Interesse wurde durch den angerufenen Anleger eifrig signalisiert. Der wurde noch um wenige Tage durch den Anrufer vertröstet, weil derjenige der sein Kontingent nicht im vollen Betrag übernehmen wollte, sich noch nicht abschließend entschieden habe. Ungeduldig wartete der Anleger in Deutschland auf den nächsten Anruf aus Luxemburg. Dieser kam, wenige Tage später, an einem Vormittag.

Telefonisch wurde er gefragt ob er immer noch Interesse habe, dieses wurde bejaht, daraufhin wurde ihm gesagt, dass er sich mit seinem Anlagekapital in bar oder bankbestätigtem Scheck bereit halten solle, um sofort nach Luxemburg zu kommen, wenn er heute aus Luxemburg angerufen wird. Als wichtig wurde noch einmal darauf hingewiesen, dass er sofort kommen müsse, wenn er angerufen werde, weil er sonst nicht zum Zuge kommen könne. So geschah es. Er wurde sehr spät in der Nacht angerufen, sprang aus dem Bett, erhielt die Botschaft mit Angabe der Abfahrtzeit des Nachtzuges nach Luxemburg, zog sich schnell an, vergaß selbst vorher die Schlafanzughose auszuziehen, schnappte sich den bereit stehenden Geldkoffer, fuhr nach Luxemburg, lieferte sein Geld ab und erhielt wertlose, aber schöne bunte Papiere dafür.

Richtig! Ihnen kann das natürlich nicht passieren!

Das glauben jedes Jahr Anleger in Divisionsstärke in Deutschland, denen mit vergleichbaren oder ähnlich perfiden Methoden das Geld abgenommen wird.

Ein anderer neuer Abzockertrick ist die Einsammlung von Grundschuldbriefen von Immobilien anlagebereiter Anleger.

Die Grundidee ist folgende: Anlagen in unterschiedliche Unternehmen sollen finanziert werden über Grundschuldbriefe, die im Rahmen der normalen Tilgung zwischenzeitlich unbelastet sind. Damit soll das nach den Vorstellungen der Abzocker tote Immobilienkapital zu investiertem Kapital umgewandelt werden. Unter Zwischenschaltung einer luxemburgischen Gesellschaft und treuhänderischer Einschaltung einer gegen den Grundschuldbrief als Sicherheit finanzierenden Schweizer Bank, sollten die so erhaltenen liquiden Mittel in Firmen investiert werden. Welche Firmen das waren konnte man nur ahnen, weil diese ausnahmslos in den als Abzockerparadiese bekannten Inseln ihren Firmensitz hatten. Gibt jemand seine werthaltigen Grundschuldbriefe ab und erhält dafür über die Schweizer Bank Darlehen, die wiederum in Firmenanteile in diesen Ländern angelegt werden, kann man wohl davon ausgehen, dass sich diese Firmen innerhalb von einem Jahr in Nichts auflösen. Die finanzierende Schweizer Bank verlangt natürlich zu Recht das gewährte Darlehen zurück und wird letztendlich aus dem Grundschuldbrief die Vollstreckung einleiten. Und wieder ist eine spekulative Seifenblase geplatzt.

Unter dem Suchwort Abzocker finden sie im Internet noch viele Beispiele. Für sehr empfehlenswert halte ich die Informationen von FOCUS zum Thema Abzocken.

Wenn sie ernsthaft glauben, dass die international agierenden Abzockerorganisationen mehr können, als die regulär arbeitenden Banken, sollten sie zumindest vor einer Anlageentscheidung fachlichen Rat einholen und darauf hören. Aber auch bei Banken müssen sie natürlich sehr vorsichtig sein, dies insbesondere wenn ihnen Anteile von Immobilienfonds angeboten werden. Wenn die Werthaltigkeit nicht nachprüfbar offen gelegt wird, Finger davon.

Auch durch politische Leihgesichter sollten sie sich nicht überlisten lassen. Ältere Anleger denken noch mit Schrecken an den Fall IOS, eine internationale Abzockerorganisation und deren Deutschland-Repräsentant, Dr. Erich Mende, der im Hauptberuf Bundesvorsitzender der FDP war. Hunderttausende Anleger zahlten und verloren.

Auch die vielen sogenannten Steuersparmodelle der letzten Jahrzehnte führten oftmals zum wirtschaftlichen Ruin vieler Anleger. Dies insbesondere dann, wenn auf der einen Seite in dem überhöhten Kaufpreis einer Immobilie, die kalkulatorischen Steuervorteile mehrerer Jahre bereits eingerechnet und auf dem Kaufpreis aufgeschlagen waren, zusätzlich das Anlagemodell nicht das hielt, was es versprach und das Finanzamt Rückforderungen geltend machte. Hunderttausenden, meist intelligenten Anlegern ist das passiert. Meistens nur deshalb, weil sie in der Gier nach der Einsparung von Steuern, zeitweise das Gehirn ausgeschaltet, bzw. das kaufmännische und logische Denken auf den Steuerberater oder Bauträger verlagert haben.

Manche gut verdienende Ärzte und Steuerberater haben so viel Steuern sparen wollen, dass manche dieser Freiberufler heute bis zum 89. Lebensjahr in Vollzeit arbeiten müssen, damit sie ihre dadurch aufgelaufenen Schulden getilgt bekommen.

Die Investitionsruinen in den Neuen Ländern sind typische Beispiele für die Gier der Steuersparer. Dort habe ich viele nach 1990 neu erbaute Siedlungen gesehen in denen nicht einmal jedes dritte Haus bewohnt ist. Erst in 2002 habe ich in Werder an der Havel ein riesiges Baugebiet mit leer stehenden Häusern gesehen, die nach dem äußerlichen Anschein schon einige Jahre leer stehen.

Auch die Käufer von vielen Eigentumswohnungen zahlen oft ein hohes Lehrgeld, welches in sehr vielen, mir beruflich bekannt gewordenen Fällen, zum persönlichen Konkurs des Käufers geführt hat. Die Abzockermuster haben oft die gleiche Grundstruktur und ändern sich von Objekt zu Objekt nur in Varianten.

Beispiel: Ein Miethaus wird durch eine Immobiliengesellschaft gekauft und in Eigentumswohnungen aufgeteilt. Die so entstehenden vermieteten Eigentumswohnungen werden Investoren meistens in Verbindung mit Steuersparmodellen und mehrjähriger Mietgarantie als Kapitalanlageobjekte verkauft. Um diese Objekte verkaufsfähig zu machen wurde in Einzelfällen für die Prospekterstellung nur die Fassade des Hauses saniert.

Anschließend werden die Wohnungen dann auf der Grundlage der z.T. "märchenhaften" Prospektaussagen, an Anleger, zu wesentlich überhöhten Preisen verkauft, im nächsten Zug geht dann die Gesellschaft in Konkurs, die für die Mietzahlung gebürgt hat.

Der Anleger und Steuersparer hat, solange er liquide ist, die monatlichen Verluste zwischen der tatsächlichen Miete und den Finanzierungskosten zu tragen. Hat er kein Geld mehr, folgt die Zwangsvollstreckung und oft der persönliche Konkurs.

Sehr viele Anleger erlebten auch, dass die mit verkauften Steuersparmodelle nicht funktionierten. Selbst gut verdienende Freiberufler gingen durch die dadurch ausgelösten Steuernachforderungen in Konkurs.

Manchmal ist es halt besser Steuern zu bezahlen und das Vermögen durch legale und geschickte Reinvestitionen zu mehren. Zugegeben, dies führt etwas langsamer zum Reichtum als es ihnen die Abzocker versprechen, sie behalten aber ihr Kapital.

Unvorstellbar leichtsinnig ist es, wenn Laien sich dann noch durch Abzocker zu Warenterminspekulationen überreden lassen, ohne selbst hinreichende Marktbeobachtungen durchgeführt zu haben.

Es gibt auch Abzockeropfer, die ihre Gier nach einer schnellen Mark über Darlehen finanziert haben, und dafür das der Familie gehörende Haus zur Sicherheit übereignet haben. Diese Experten denken heute in einer Mietwohnung oder als "Clochard" über ihre Fehler nach. Manche denken auch mit ihrer Familie in einer kommunalen Notwohnung, unterhalten von Sozialhilfe, über ihren Versuch nach reich zu werden.

Sprichwörtlich für Abzocken durch die Ausnutzung der Geldgier bei den Anlegern war die Aktienspekulation in etwa 1999 bis 2001, insbesondere in Deutschland. Im sogenannten "Neuen Markt" schossen Aktien neuer junger Firmen in Höhen, wie es selbst den eingesessenen alten und substanzreichen Unternehmen noch nie gelungen ist. Hohe Verluste bei den einzelnen Unternehmen spielten keine Rolle. Häufig hatte man den Eindruck, dass hohe Verluste den Kurs der Aktien noch zusätzlichen Auftrieb gaben. Etwa im Frühjahr 2001 platzte die Spekulationsblase, die Aktienkurse stürzten ab und verloren innerhalb kurzer zeit 90% und mehr ihres Wertes. Manche Spekulanten waren so geldgierig, dass sie über die Hebelwirkung Optionshandel noch schneller reich werden wollten. Diese Spekulanten verloren alles, selbst das eigene Haus der Familie. Und auch hier waren die Banken voll integriert und heizten teilweise die Erwartungen durch Schwindel erregende Prognosen weiter an.